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Good Morning, Germany! Oder guten Mittag. Einen schönen Dienstag wünsche ich euch allen.
Klar, meldet euch einfach vorab, sofern ihr noch dieses Jahr fahrt. Vielleicht lässt es sich ja einrichten und man kann such ja hier irgendwo treffen.
Aber sicher doch!
Ich bin die Tage von einer längeren Reise ins rund 800 Kilometer entfernte Kyoto zurückgekommen. Wir hatten drei Filmvorführungen am Haupttempel einer der großen buddhistischen Schulen in Japan, der Schule des Reinen Landes. Die Gelegenheit habe ich genutzt, um viele Tempel zu besuchen und Priester wiederzutreffen, die ich zuletzt vor drei Jahren gesehen hatte. Nun haben auch alle den Film erhalten – die DVDs wollte ich schon persönlich überbringen, daher hat das alles ein wenig gedauert. Man kommt ja nicht jeden Tag von Sendai in die Kansai-Region.
Wer das Tokyo Sky Diary gelesen hat oder unseren Film kennt, wird sich erinnern, dass ich damals mit meiner Familie einige Tage nach Bekanntwerden der Fukushima-Krise von Tokyo nach Südwesten gefahren bin, Richtung Osaka. Drei Jahre später bin ich jetzt über weitere Strecken die gleiche Route gefahren, am gleichen Tag im März, nur diesmal um unseren Film zu präsentieren. Verrückte Welt..
Mittags war ich noch mit einem Priester hier in der Nähe von Sendai unterwegs. So bin ich erst abends losgefahren, so gegen halb 9. Den Tag über hatte es geregnet, doch nun war es zwar nass aber das Wetter war OK. Kälte und Nässe war ich ja nun schon gewöhnt.
Der Chaser ist für längere Strecken wie gemacht. Wie ihr seht, passt der große Koffer problemlos in den Kofferraum.
Tanken in Japan ist ein Ereignis. Auf der roten Bandage steht „haioku“ für High Octane. Der Chaser nimmt sich gerne nur vom Besten, wie der Skyline auch.
Mir wurde geraten, über Niigata oben an der Nordküste der Insel Honshu nach Tokyo zu fahren, statt über Tokyo zu fahren, weil in der Hauptstadt stets viel Stau ist. Doch ich bin ja erst abends losgefahren, war also erst so gegen halb Zwei nachts in Tokyo. Da sind ja fast nur Taxis und Lastwagen unterwegs, dachte ich, und bin dann doch über Tokyo gefahren.
Das hat einen einfachen Grund: Shuto-kō! Die Hauptstadt-Autobahn. Auf dem C1 Loop-Ring zu fahren ist so unvergleichlich und macht so viel Spaß, das wollte ich mir einfach nicht entgehen lassen. Ich kenne keine Strecke, die dieser Autobahn auch nur ähnelt. Es ist unbeschreiblich, hoch über den Dächern Tokyos zu fahren. Die Kurven sind der Wahnsinn – dann geht es runter durch Tunnels, in denen man die Kakimoto richtig schön zu hören bekommt – dann wieder kurvig hoch über die Dächer. Einfach unbeschreiblich.
Leider verfährt man sich auch wirklich schnell... weil das Navi mit dem Straßennetz nicht zurechtkommt und nicht mehr versteht, wo man gerade fährt. So bin ich auch im Jahr 2014 noch nicht ein Mal durchgekommen, ohne mindestens doppelt zu zahlen… egal ^^
Hier bekommt man auch schöne Rennwagen zu sehen, die sich hier austoben. Fast alle fahren über dem Speed Limit, vor allem nachts. Die größten Raser sind allerdings die Taxifahrer! Man merkt, wie es einigen so richtig Spaß macht, dort zu fahren.
Nach Tokyo ging es auf den Tomei Expressway nach Westen. Auch hier das erste Mal seit drei Jahren. Leider habe ich kein ETC System verbaut. Ich habe zwar ein ETC-Kartenlesegerät, aber keine japanische Kreditkarte, mit der ich das System nutzen könnte. Mit ETC wäre das Fahren auf der Autobahn viel günstiger… egal – es gibt Schlimmeres.
Die Sonne ging auf. Leider wurde das Wetter so ab Shizuoka immer schlechter, bis es richtig stark regnete.
JZX100 Cresta Roulant G – allein der Name „Roulant G“ sagt doch alles. G´d up pimp Cresta.
Ankunft am Tempel
Das ist das Haupt-Tor des Tempels, der unseren Film eingeladen hat.
Wer schon mal in Kyoto war, kennt das Tor vielleicht. Der Tempel heißt Chion-in und ist laut dem Lonely Planet Reiseführer das populärste Ziel für Pilgerreisende in Kyoto – dort ist einfach immer was los. Hier sieht man Schulkassen, die den Tempel besuchen.
Schräg gegenüber vom großen Haupttor steht diese Halle, Wajun Kaikan. Dort fanden die drei Filmvorführungen statt. Die Halle wurde vor drei Jahren eröffnet, zum 800. Todestag von Hōnen, dem Gründer der buddhistischen Schule des Reinen Landes. Die Eröffnung fand nur Wochen vor der großen Tsunamikatastrophe statt…
Im Inneren des Gebäudes findet man dieses wunderbare Café und einen Souvenirladen, und unten große Versammlungsräume. Die oberen Stockwerke sind für Gäste, die dort übernachten. Es ist zugleich ein sehr exquisites Hotel. Es war eine große Ehre und super erholsam, dort drei Nächte verbringen zu dürfen.
Filmankündigungen am Café… Das ist schon irgendwie irre. Man fühlt sich, als wäre man nicht als Tourist hier, sondern auf Einladung des Tempels, der wiederum ein zentraler Bestandteil der Stadt Kyoto ist, quasi als offizieller Gast. Hat schon was ^^
2011 eilten viele Priester nach Nordosten, um zu helfen. Viele der Priester, die am Screening teilnahmen, kannten die im Film zu Wort kommenden Interviewpartner...
Dieses Bild entstand vor einer der Filmvorfühungen.
Das große Tor bei Nacht. Die Tempelanlage ist riesig… Im 17. Jahrhundert war das Tor ein wichtiger Ausguck, von dem aus man Kyoto überschauen konnte. Dank einem der Priester bin ich mal kostenlos hochgelaufen. Es war schwindelerregend, mit den alten Holztreppen, aber Wahnsinn. Dort oben unter dem Giebel ist eine Halle mit Buddhastatuen, die der Öffentlichkeit nur selten zugänglich gemacht werden.
Die Priester haben die Filmvorführung in nur wenigen Wochen auf die Beine gestellt. Total super, diese Filmankündigung vor der Halle, an der jeden Tag so viele Touristen vorbeilaufen.
Ansonsten finden auch viele anderen Events statt. Hier spielt eine Band am Haupttor :D
Das hier ist ein anderer Tempel, an dem wir essen waren. Surreal… Man sieht von außen nicht, dass es ein Restaurant ist. Von innen ebenso – man sieht keine anderen Gäste, ist quasi ganz für sich privat in einem Privatraum, mit Rundumblick auf einen wunderbaren Zen-Garten. Das 13-gängige Menü war natürlich dementsprechend irre… Japanische Gastfreundschaft….
Das hier ist eine Kannon-Statute im Garten des Chion-in Tempels.
Im Westen denkt man oft, das seien Zen-Gärten. Aber das hier ist kein Zen-Tempel…
Es war ja der dritte Jahrestag der Erdbeben- Tsunami- und Nuklearkatastrophe von 2011. Neben den Filmvorführungen hat der Tempel eine Poster-Ausstellung über die Hilfsinitiativen der Priester dort organisiert und dieses Support-Zelt für Tohoku hier in Kyoto aufgestellt, mit lokalen Speisen aus Sendai und Umgebung.
Ich muss sagen, es war schon lustig. Viele ausländische Touristen konnten natürlich nicht lesen, dass die Spezialität aus Tohoku in Rinderzunge besteht :D ich denke, die wenigsten Ausländer wussten, was sie da essen. Auch gab es Walfisch haha. Ich bin ja komplett gegen Walfischfang, aber es war einfach so skurril, wie eine Deutsche dort fragte, ob das vegetarisch sei… ähmm ja, nahe dran!
Das große Tor, illuminiert in einer nächtlichen Show. Auch hier ging es wieder an in langen Schlangen wartenden Touristen vorbei.
Das ist der Weg vom Tempel. Unten am Tor links läuft man direkt ins Stadtzentrum, zu diesem berühmten roten Schrein - weiß gerade nicht, wie der heißt.
Nach den Screenings und Programm mit den Priestern, was mich in meiner Forschung sehr weiterbrachte, hatte ich am letzten Tag noch Gelegenheit, Kyoto zu erkunden. Es war der 16. März. Ich hatte die nächsten zwei Nächte vor, in Nara zu verbringen, wo ich von 2005-06 mal ein Jahr gelebt habe. Nara war die erste feste Hauptstadt Japans von 710-784. Noch war ich aber in Kyoto. Kyoto war nach Nara über Jahrhunderte die Hauptstadt Japans. Überall wo man hinschaut, Kultur und Traditionen, die gepflegt werden. Es ist auch eine sehr eitle Stadt, muss man sagen. Deswegen war ich immer etwas voreingenommen gegenüber dieser Region. Doch was soll ich sagen, man pflegt dort einfach höfliche Umgangsformen, die für einen Außenstehenden vielleicht leicht als distanziert empfunden werden. Meine Einladung am Tempel Chion-in hat dieses Bild, das ich hatte, komplett über den Haufen geworfen. Es war einfach fantastisch, und die Menschen dort sooo wunderbar nett und freundlich. Zudem lag der Frühling in der Luft, und da sind einfach alle gut drauf.
Ganze 16 Kilometer war ich an diesem Tag zu Fuß unterwegs. Da bekommt man natürlich auch das eine oder andere schöne Auto zu Gesicht…
…gerade noch so im Vorbeibrausen erwischt, diesen GT-R
Vor irgendeinem Theater.
Allein die Mode in Kyoto ist der Hammer, sowohl die Frisuren als auch die Bodykits.
Der Besitzer dieser Silvia hier stand bei seinem Wagen und hat sich gefreut, dass ich nach einem Foto fragte.
Auch dieser Fahrer hat sich gefreut :D dicker BMW
Sehr gelungen finde ich ja die Vans in Japan. In Europa kaum beachtet, produzieren die Japaner wahnsinnig stylishe Pampersbomber.
Nach der Sightseeing-Tour bin ich dann zurück zum Chaser, um nach Nara zu fahren. Die Stadt war sehr voll, und der Verkehr zog sich schleppend durch die engen Straßen, aber das war so schön. Schon was Besonderes, mit dem Chaser diese historischen Stadtzentren im wörtlichen Sinne zu „erfahren“ . Dieses Gefühl hatte ich damals schon im Skyline, als ich durch Kyoto fuhr. Nur war ich damals noch recht nervös. Diesmal konnte ich die Fahrt viel relaxter genießen.
Abends bin ich dann in Nara angekommen.
Hier weckt so ziemlich alles große Erinnerungen. Vor 9 Jahren hier gelebt, vor 3 Jahren das letzte Mal mit der Familie besucht, unter krassen Umständen… das war schon sehr schön, wieder hier zu sein. Zwar alleine, aber immerhin mit iPhone, so konnte ich die Fotos gleich weiterschicken :)
Das Gamecenter kennt ihr auch schon aus dem Sky Diary, oder wenn ihr mal in Nara wart. Es gibt dort eigentlich nur ein Gamecenter im Stadtzentrum.
Kleiner Tempel in der Nähe des Hostels mit erster Kirschblüte (oder noch Pflaume?)
Ich habe dort wie erwähnt in einem Hostel übernachtet. Den Koffer habe ich gediegen im Chaser gelassen….
…in der Hoffnung, dass niemand an meinen Parkplatz pinkelt o_Ô
Am nächsten Tag ging es dann nach Osaka. Ein Japaner, den ich in Kyoto kennenlernte, hat mir die Otaku-Welt dort näher vorgestellt sowie den neuen Bahnhof in Umeda, den ich noch nicht gesehen hatte.
Osaka ist hier ein Zentrum für Comedy…
Der Stadtteil Namba erinnert mich immer noch an Blade Runner :D
Viel Yakuza in dieser Region… Dicke Schlitten in engen, heruntergekommenen Parkplätzen
Der neue Bahnhof bei Umeda. Das sah mal alles anders aus…
Wie man sieht, wird viel gebaut. Dort hinten seht ihr das Umeda Sky Building. Im Keller dort befindet sich das deutsche Generalkonsulat. Auf dem Hof dort gibt es im Winter einen echten deutschen Weihnachtsmarkt :D
Echt schön geworden, der Bahnhof!
Danach bin ich weiter Richtung Aichi für ein Interview. Die Gelegenheit hatte sich nach Kyoto ergeben. Da ich mit dem Auto unterwegs war, konnte ich solche Gelegenheiten spontan wahrnehmen, ohne mich groß um Hotels oder Zugverbindungen kümmern zu müssen. Einfach nächste Adresse ins Navi, und los ging es, hier über interessante Straßen abseits der Autobahn mit dem „Unplanned“ City Car Club :D
Hier traf ich einen Künstler, der buddhistische Hausaltare und Ahnengedenktafeln restauriert und auch sonst sehr kreativ unterwegs ist. Die Hausaltäre sind Thema meiner Forschung, aber auch fürs Hobby war es spannend zu sehen, was er da macht.
Schaut mal, was er sonst so macht! Das wäre doch was für meinen Chaser :D
…nach dem langen Interview war ich gegenüber in einem Restaurant was essen und mein Handy und meinen PC aufladen, bis mir nach drei Stunden gesagt wurde, dass das eigentlich nicht erlaubt sei…
…was mich nicht weiter gestört hat,denn bis dahin war meine Batterie ja voll. Ich hatte kein Zimmer für die Nacht, und ohne Handy und Computer kann ich nichts machen. Also musste es sein, und ich war froh, mit voller Batterie und vollem Bauch weiterzufahren.
Kein schlechter Ort, um Rast zu machen, oder?
Auch hier war ich 2011 schon unterwegs. Eine wunderschöne Service Area am Tomei Expressway.
Das Bild hier gefällt mir, weil ich mir ja fast einen Aristo mit 2JZ gekauft hätte. Wäre der nicht so schwer… ich bin froh, dass ich mich für den Chaser entschieden habe.
Frühstück! Die Nacht in meinen Geburtstag musste ich notgedrungen auf dieser Raststätte verbringen, weil ich am 18. Und am 19. Termine hatte. Aber es gibt wahrlich echt Schlimmeres. Danach hatte ich schon wieder neue Pläne. Nachts war es noch etwas kalt, doch ich hatte mir eine Decke in den Chaser gepackt. Und morgens dann als die Sonne aufging, war es richtig warm.
Danach ging es zu einem weiteren Tempel, an dem ich damals schon lange unterwegs war und der auch im Film vorkommt. Vor drei Jahren habe ich dort meinen Skyline fotografiert :D
Der Parkplatz wird übrigens von einer 96 jährigen Frau bewacht, die jedesmal 300 Yen einfordert. ….auch wenn man alle Erlaubnis zur Forschung dort hat – an ihr kommt man einfach nicht vorbei. Sie ist echt lustig. Ich verstehe nicht alles, was sie sagt, aber mit 96 Jahren noch arbeiten, das ist genau die richtige Einstellung, um 100 zu werden! Nur nicht nachlassen.
Und weiter ging es, hier irgendwo bei Toyokawa…
Chaser Cockpit
Am 20. hatte ich einen Termin am Daiyūzan, den ich damals oft besucht hatte. Ein wunderbarer Ort. Auf der Fahrt zurück nach Osten Richtung Tokyo hatte es leider wieder geregnet, doch am Tempel führte das zu tollem Nebel.
Vor Tokyo bin ich dann auf die Ebina Service Area gefahren – ein weiterer Ort, der schon im Tokyo Sky Diary mal besucht wurde. Hier wollte ich ein paar Stunden Rast machen. Zum einen war ich echt kaputt von der langen Fahrt. Zweitens war nach Tokyo rein Stau angesagt. Drittens gab der Wetterbericht Aussicht auf gutes Wetter in der Nacht. Und so war es auch! Also dachte ich mir, bleibe ich hier.
2011 war hier noch Baustelle, wenn ich mich recht erinnere. Ja, da konnte man nur eingeschränkt rein, damals. Heute ist das wie in einem Einkaufszentrum!
Ramen Nudelsuppe ist das Beste gegen Kälte und um Kraft zu schöpfen.
:D
Die Raststätte bei Nacht.
Hier neben der Toilette sieht man die aktuelle Verkehrssituation in Tokyo. Ich bin von links vom Tomei Expressway gekommen und war kurz vor Tokyo, mit dem Ziel, über den C1 nach oben auf den Tohoku Expressway zu fahren. Doch wie man sieht, war dort eine dicke rote Linie bei Shibuya. Vollsperrung!
Eine kurze Recherche später war klar, dass das leider eine Weile dauern würde… Letztlich bin ich dann nachts losgefahren, da hat es mich einfach gepackt und ich wollte einfach nur Autofahren. Wir wurden dann über normale Straßen geleitet, und so fand ich mich auf dem „Boden“ wieder, nicht über den Dächern. Was schön war! In einem Meer schwarzer Taxis ging es auf „normalen“ Straßen durch Tokyo, das erste Mal seit langer Zeit.
Die Auffahrt zum Loop war gesperrt. Doch nach der Gefahrenstelle durften war dann wieder drauf…
Nach wenigen Metern leitet mich das Navi wieder runter?! Ich hab schon halb die Krise bekommen. Das war meine alte Strecke von 2011 über Ikebukuro! Als ich noch in Tokyo lebte. Dann leitet mich das Navi wieder auf die Autobahn, doch diesmal in die Gegenrichtung. Endlich war alles im Lot, doch wieder hatte ich 900yen zum Fenster rausgeworfen :) wäre ich nur auf dem Boden geblieben und so direkt zur richtigen Rampe gefahren. So setzt sich die Tradition fort, immer mindestens doppelt zu zahlen ^^ vielleicht klappt es ja das nächste Mal.
Ich denke das reicht erst mal. Schließen wir mit einem Boxenstop. Bei diesem Schild mag man einen Reifenwechsel in unter 20 Sekunden vermuten, doch es ist nur eine Tankstelle. Hat aber was von Formel 1, oder? :D
Tanuki Gang sagt Oyasumi! Und bis zum nächsten Mal.
Zitat von keynex
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Zitat von SHINDAIWA
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Aber sicher doch!
Ich bin die Tage von einer längeren Reise ins rund 800 Kilometer entfernte Kyoto zurückgekommen. Wir hatten drei Filmvorführungen am Haupttempel einer der großen buddhistischen Schulen in Japan, der Schule des Reinen Landes. Die Gelegenheit habe ich genutzt, um viele Tempel zu besuchen und Priester wiederzutreffen, die ich zuletzt vor drei Jahren gesehen hatte. Nun haben auch alle den Film erhalten – die DVDs wollte ich schon persönlich überbringen, daher hat das alles ein wenig gedauert. Man kommt ja nicht jeden Tag von Sendai in die Kansai-Region.
Wer das Tokyo Sky Diary gelesen hat oder unseren Film kennt, wird sich erinnern, dass ich damals mit meiner Familie einige Tage nach Bekanntwerden der Fukushima-Krise von Tokyo nach Südwesten gefahren bin, Richtung Osaka. Drei Jahre später bin ich jetzt über weitere Strecken die gleiche Route gefahren, am gleichen Tag im März, nur diesmal um unseren Film zu präsentieren. Verrückte Welt..
Mittags war ich noch mit einem Priester hier in der Nähe von Sendai unterwegs. So bin ich erst abends losgefahren, so gegen halb 9. Den Tag über hatte es geregnet, doch nun war es zwar nass aber das Wetter war OK. Kälte und Nässe war ich ja nun schon gewöhnt.
Der Chaser ist für längere Strecken wie gemacht. Wie ihr seht, passt der große Koffer problemlos in den Kofferraum.
Tanken in Japan ist ein Ereignis. Auf der roten Bandage steht „haioku“ für High Octane. Der Chaser nimmt sich gerne nur vom Besten, wie der Skyline auch.
Mir wurde geraten, über Niigata oben an der Nordküste der Insel Honshu nach Tokyo zu fahren, statt über Tokyo zu fahren, weil in der Hauptstadt stets viel Stau ist. Doch ich bin ja erst abends losgefahren, war also erst so gegen halb Zwei nachts in Tokyo. Da sind ja fast nur Taxis und Lastwagen unterwegs, dachte ich, und bin dann doch über Tokyo gefahren.
Das hat einen einfachen Grund: Shuto-kō! Die Hauptstadt-Autobahn. Auf dem C1 Loop-Ring zu fahren ist so unvergleichlich und macht so viel Spaß, das wollte ich mir einfach nicht entgehen lassen. Ich kenne keine Strecke, die dieser Autobahn auch nur ähnelt. Es ist unbeschreiblich, hoch über den Dächern Tokyos zu fahren. Die Kurven sind der Wahnsinn – dann geht es runter durch Tunnels, in denen man die Kakimoto richtig schön zu hören bekommt – dann wieder kurvig hoch über die Dächer. Einfach unbeschreiblich.
Leider verfährt man sich auch wirklich schnell... weil das Navi mit dem Straßennetz nicht zurechtkommt und nicht mehr versteht, wo man gerade fährt. So bin ich auch im Jahr 2014 noch nicht ein Mal durchgekommen, ohne mindestens doppelt zu zahlen… egal ^^
Hier bekommt man auch schöne Rennwagen zu sehen, die sich hier austoben. Fast alle fahren über dem Speed Limit, vor allem nachts. Die größten Raser sind allerdings die Taxifahrer! Man merkt, wie es einigen so richtig Spaß macht, dort zu fahren.
Nach Tokyo ging es auf den Tomei Expressway nach Westen. Auch hier das erste Mal seit drei Jahren. Leider habe ich kein ETC System verbaut. Ich habe zwar ein ETC-Kartenlesegerät, aber keine japanische Kreditkarte, mit der ich das System nutzen könnte. Mit ETC wäre das Fahren auf der Autobahn viel günstiger… egal – es gibt Schlimmeres.
Die Sonne ging auf. Leider wurde das Wetter so ab Shizuoka immer schlechter, bis es richtig stark regnete.
JZX100 Cresta Roulant G – allein der Name „Roulant G“ sagt doch alles. G´d up pimp Cresta.
Ankunft am Tempel
Das ist das Haupt-Tor des Tempels, der unseren Film eingeladen hat.
Wer schon mal in Kyoto war, kennt das Tor vielleicht. Der Tempel heißt Chion-in und ist laut dem Lonely Planet Reiseführer das populärste Ziel für Pilgerreisende in Kyoto – dort ist einfach immer was los. Hier sieht man Schulkassen, die den Tempel besuchen.
Schräg gegenüber vom großen Haupttor steht diese Halle, Wajun Kaikan. Dort fanden die drei Filmvorführungen statt. Die Halle wurde vor drei Jahren eröffnet, zum 800. Todestag von Hōnen, dem Gründer der buddhistischen Schule des Reinen Landes. Die Eröffnung fand nur Wochen vor der großen Tsunamikatastrophe statt…
Im Inneren des Gebäudes findet man dieses wunderbare Café und einen Souvenirladen, und unten große Versammlungsräume. Die oberen Stockwerke sind für Gäste, die dort übernachten. Es ist zugleich ein sehr exquisites Hotel. Es war eine große Ehre und super erholsam, dort drei Nächte verbringen zu dürfen.
Filmankündigungen am Café… Das ist schon irgendwie irre. Man fühlt sich, als wäre man nicht als Tourist hier, sondern auf Einladung des Tempels, der wiederum ein zentraler Bestandteil der Stadt Kyoto ist, quasi als offizieller Gast. Hat schon was ^^
2011 eilten viele Priester nach Nordosten, um zu helfen. Viele der Priester, die am Screening teilnahmen, kannten die im Film zu Wort kommenden Interviewpartner...
Dieses Bild entstand vor einer der Filmvorfühungen.
Das große Tor bei Nacht. Die Tempelanlage ist riesig… Im 17. Jahrhundert war das Tor ein wichtiger Ausguck, von dem aus man Kyoto überschauen konnte. Dank einem der Priester bin ich mal kostenlos hochgelaufen. Es war schwindelerregend, mit den alten Holztreppen, aber Wahnsinn. Dort oben unter dem Giebel ist eine Halle mit Buddhastatuen, die der Öffentlichkeit nur selten zugänglich gemacht werden.
Die Priester haben die Filmvorführung in nur wenigen Wochen auf die Beine gestellt. Total super, diese Filmankündigung vor der Halle, an der jeden Tag so viele Touristen vorbeilaufen.
Ansonsten finden auch viele anderen Events statt. Hier spielt eine Band am Haupttor :D
Das hier ist ein anderer Tempel, an dem wir essen waren. Surreal… Man sieht von außen nicht, dass es ein Restaurant ist. Von innen ebenso – man sieht keine anderen Gäste, ist quasi ganz für sich privat in einem Privatraum, mit Rundumblick auf einen wunderbaren Zen-Garten. Das 13-gängige Menü war natürlich dementsprechend irre… Japanische Gastfreundschaft….
Das hier ist eine Kannon-Statute im Garten des Chion-in Tempels.
Im Westen denkt man oft, das seien Zen-Gärten. Aber das hier ist kein Zen-Tempel…
Es war ja der dritte Jahrestag der Erdbeben- Tsunami- und Nuklearkatastrophe von 2011. Neben den Filmvorführungen hat der Tempel eine Poster-Ausstellung über die Hilfsinitiativen der Priester dort organisiert und dieses Support-Zelt für Tohoku hier in Kyoto aufgestellt, mit lokalen Speisen aus Sendai und Umgebung.
Ich muss sagen, es war schon lustig. Viele ausländische Touristen konnten natürlich nicht lesen, dass die Spezialität aus Tohoku in Rinderzunge besteht :D ich denke, die wenigsten Ausländer wussten, was sie da essen. Auch gab es Walfisch haha. Ich bin ja komplett gegen Walfischfang, aber es war einfach so skurril, wie eine Deutsche dort fragte, ob das vegetarisch sei… ähmm ja, nahe dran!
Das große Tor, illuminiert in einer nächtlichen Show. Auch hier ging es wieder an in langen Schlangen wartenden Touristen vorbei.
Das ist der Weg vom Tempel. Unten am Tor links läuft man direkt ins Stadtzentrum, zu diesem berühmten roten Schrein - weiß gerade nicht, wie der heißt.
Nach den Screenings und Programm mit den Priestern, was mich in meiner Forschung sehr weiterbrachte, hatte ich am letzten Tag noch Gelegenheit, Kyoto zu erkunden. Es war der 16. März. Ich hatte die nächsten zwei Nächte vor, in Nara zu verbringen, wo ich von 2005-06 mal ein Jahr gelebt habe. Nara war die erste feste Hauptstadt Japans von 710-784. Noch war ich aber in Kyoto. Kyoto war nach Nara über Jahrhunderte die Hauptstadt Japans. Überall wo man hinschaut, Kultur und Traditionen, die gepflegt werden. Es ist auch eine sehr eitle Stadt, muss man sagen. Deswegen war ich immer etwas voreingenommen gegenüber dieser Region. Doch was soll ich sagen, man pflegt dort einfach höfliche Umgangsformen, die für einen Außenstehenden vielleicht leicht als distanziert empfunden werden. Meine Einladung am Tempel Chion-in hat dieses Bild, das ich hatte, komplett über den Haufen geworfen. Es war einfach fantastisch, und die Menschen dort sooo wunderbar nett und freundlich. Zudem lag der Frühling in der Luft, und da sind einfach alle gut drauf.
Ganze 16 Kilometer war ich an diesem Tag zu Fuß unterwegs. Da bekommt man natürlich auch das eine oder andere schöne Auto zu Gesicht…
…gerade noch so im Vorbeibrausen erwischt, diesen GT-R
Vor irgendeinem Theater.
Allein die Mode in Kyoto ist der Hammer, sowohl die Frisuren als auch die Bodykits.
Der Besitzer dieser Silvia hier stand bei seinem Wagen und hat sich gefreut, dass ich nach einem Foto fragte.
Auch dieser Fahrer hat sich gefreut :D dicker BMW
Sehr gelungen finde ich ja die Vans in Japan. In Europa kaum beachtet, produzieren die Japaner wahnsinnig stylishe Pampersbomber.
Nach der Sightseeing-Tour bin ich dann zurück zum Chaser, um nach Nara zu fahren. Die Stadt war sehr voll, und der Verkehr zog sich schleppend durch die engen Straßen, aber das war so schön. Schon was Besonderes, mit dem Chaser diese historischen Stadtzentren im wörtlichen Sinne zu „erfahren“ . Dieses Gefühl hatte ich damals schon im Skyline, als ich durch Kyoto fuhr. Nur war ich damals noch recht nervös. Diesmal konnte ich die Fahrt viel relaxter genießen.
Abends bin ich dann in Nara angekommen.
Hier weckt so ziemlich alles große Erinnerungen. Vor 9 Jahren hier gelebt, vor 3 Jahren das letzte Mal mit der Familie besucht, unter krassen Umständen… das war schon sehr schön, wieder hier zu sein. Zwar alleine, aber immerhin mit iPhone, so konnte ich die Fotos gleich weiterschicken :)
Das Gamecenter kennt ihr auch schon aus dem Sky Diary, oder wenn ihr mal in Nara wart. Es gibt dort eigentlich nur ein Gamecenter im Stadtzentrum.
Kleiner Tempel in der Nähe des Hostels mit erster Kirschblüte (oder noch Pflaume?)
Ich habe dort wie erwähnt in einem Hostel übernachtet. Den Koffer habe ich gediegen im Chaser gelassen….
…in der Hoffnung, dass niemand an meinen Parkplatz pinkelt o_Ô
Am nächsten Tag ging es dann nach Osaka. Ein Japaner, den ich in Kyoto kennenlernte, hat mir die Otaku-Welt dort näher vorgestellt sowie den neuen Bahnhof in Umeda, den ich noch nicht gesehen hatte.
Osaka ist hier ein Zentrum für Comedy…
Der Stadtteil Namba erinnert mich immer noch an Blade Runner :D
Viel Yakuza in dieser Region… Dicke Schlitten in engen, heruntergekommenen Parkplätzen
Der neue Bahnhof bei Umeda. Das sah mal alles anders aus…
Wie man sieht, wird viel gebaut. Dort hinten seht ihr das Umeda Sky Building. Im Keller dort befindet sich das deutsche Generalkonsulat. Auf dem Hof dort gibt es im Winter einen echten deutschen Weihnachtsmarkt :D
Echt schön geworden, der Bahnhof!
Danach bin ich weiter Richtung Aichi für ein Interview. Die Gelegenheit hatte sich nach Kyoto ergeben. Da ich mit dem Auto unterwegs war, konnte ich solche Gelegenheiten spontan wahrnehmen, ohne mich groß um Hotels oder Zugverbindungen kümmern zu müssen. Einfach nächste Adresse ins Navi, und los ging es, hier über interessante Straßen abseits der Autobahn mit dem „Unplanned“ City Car Club :D
Hier traf ich einen Künstler, der buddhistische Hausaltare und Ahnengedenktafeln restauriert und auch sonst sehr kreativ unterwegs ist. Die Hausaltäre sind Thema meiner Forschung, aber auch fürs Hobby war es spannend zu sehen, was er da macht.
Schaut mal, was er sonst so macht! Das wäre doch was für meinen Chaser :D
…nach dem langen Interview war ich gegenüber in einem Restaurant was essen und mein Handy und meinen PC aufladen, bis mir nach drei Stunden gesagt wurde, dass das eigentlich nicht erlaubt sei…
…was mich nicht weiter gestört hat,denn bis dahin war meine Batterie ja voll. Ich hatte kein Zimmer für die Nacht, und ohne Handy und Computer kann ich nichts machen. Also musste es sein, und ich war froh, mit voller Batterie und vollem Bauch weiterzufahren.
Kein schlechter Ort, um Rast zu machen, oder?
Auch hier war ich 2011 schon unterwegs. Eine wunderschöne Service Area am Tomei Expressway.
Das Bild hier gefällt mir, weil ich mir ja fast einen Aristo mit 2JZ gekauft hätte. Wäre der nicht so schwer… ich bin froh, dass ich mich für den Chaser entschieden habe.
Frühstück! Die Nacht in meinen Geburtstag musste ich notgedrungen auf dieser Raststätte verbringen, weil ich am 18. Und am 19. Termine hatte. Aber es gibt wahrlich echt Schlimmeres. Danach hatte ich schon wieder neue Pläne. Nachts war es noch etwas kalt, doch ich hatte mir eine Decke in den Chaser gepackt. Und morgens dann als die Sonne aufging, war es richtig warm.
Danach ging es zu einem weiteren Tempel, an dem ich damals schon lange unterwegs war und der auch im Film vorkommt. Vor drei Jahren habe ich dort meinen Skyline fotografiert :D
Der Parkplatz wird übrigens von einer 96 jährigen Frau bewacht, die jedesmal 300 Yen einfordert. ….auch wenn man alle Erlaubnis zur Forschung dort hat – an ihr kommt man einfach nicht vorbei. Sie ist echt lustig. Ich verstehe nicht alles, was sie sagt, aber mit 96 Jahren noch arbeiten, das ist genau die richtige Einstellung, um 100 zu werden! Nur nicht nachlassen.
Und weiter ging es, hier irgendwo bei Toyokawa…
Chaser Cockpit
Am 20. hatte ich einen Termin am Daiyūzan, den ich damals oft besucht hatte. Ein wunderbarer Ort. Auf der Fahrt zurück nach Osten Richtung Tokyo hatte es leider wieder geregnet, doch am Tempel führte das zu tollem Nebel.
Vor Tokyo bin ich dann auf die Ebina Service Area gefahren – ein weiterer Ort, der schon im Tokyo Sky Diary mal besucht wurde. Hier wollte ich ein paar Stunden Rast machen. Zum einen war ich echt kaputt von der langen Fahrt. Zweitens war nach Tokyo rein Stau angesagt. Drittens gab der Wetterbericht Aussicht auf gutes Wetter in der Nacht. Und so war es auch! Also dachte ich mir, bleibe ich hier.
2011 war hier noch Baustelle, wenn ich mich recht erinnere. Ja, da konnte man nur eingeschränkt rein, damals. Heute ist das wie in einem Einkaufszentrum!
Ramen Nudelsuppe ist das Beste gegen Kälte und um Kraft zu schöpfen.
:D
Die Raststätte bei Nacht.
Hier neben der Toilette sieht man die aktuelle Verkehrssituation in Tokyo. Ich bin von links vom Tomei Expressway gekommen und war kurz vor Tokyo, mit dem Ziel, über den C1 nach oben auf den Tohoku Expressway zu fahren. Doch wie man sieht, war dort eine dicke rote Linie bei Shibuya. Vollsperrung!
Eine kurze Recherche später war klar, dass das leider eine Weile dauern würde… Letztlich bin ich dann nachts losgefahren, da hat es mich einfach gepackt und ich wollte einfach nur Autofahren. Wir wurden dann über normale Straßen geleitet, und so fand ich mich auf dem „Boden“ wieder, nicht über den Dächern. Was schön war! In einem Meer schwarzer Taxis ging es auf „normalen“ Straßen durch Tokyo, das erste Mal seit langer Zeit.
Die Auffahrt zum Loop war gesperrt. Doch nach der Gefahrenstelle durften war dann wieder drauf…
Nach wenigen Metern leitet mich das Navi wieder runter?! Ich hab schon halb die Krise bekommen. Das war meine alte Strecke von 2011 über Ikebukuro! Als ich noch in Tokyo lebte. Dann leitet mich das Navi wieder auf die Autobahn, doch diesmal in die Gegenrichtung. Endlich war alles im Lot, doch wieder hatte ich 900yen zum Fenster rausgeworfen :) wäre ich nur auf dem Boden geblieben und so direkt zur richtigen Rampe gefahren. So setzt sich die Tradition fort, immer mindestens doppelt zu zahlen ^^ vielleicht klappt es ja das nächste Mal.
Ich denke das reicht erst mal. Schließen wir mit einem Boxenstop. Bei diesem Schild mag man einen Reifenwechsel in unter 20 Sekunden vermuten, doch es ist nur eine Tankstelle. Hat aber was von Formel 1, oder? :D
Tanuki Gang sagt Oyasumi! Und bis zum nächsten Mal.
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